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Erfolgreicher Abschluss des EU-Projekts GREEN CONCRETE
Recyclingmaterialien sind besser als gedacht! Die Zusammensetzung aus Ziegel-, Bruchstein- und Betonmauerwerk muss allerdings stimmen, ebenso der sanfte Einbau des mit Kompost vermischten Recyclingmaterials. Anschließend wird eine geeignete Schotterrasen-Saatgutmischung eingesät und sanft darüber gewalzt mit max. 8 Tonnen. Damit werden die geotechnischen Anforderungen für einen PKW-Parkplatz erfüllt wie Tragfähigkeit, Ebenheit, Wasserdurchlässigkeit (trockener Parkplatz!) und Wasserspeicherfähigkeit. Letztere ist durch den Ziegelanteil höher als ein in der Korngrößenverteilung vergleichbarer Kalkschotter. Und das bringt das schönste Ergebnis: Die erfüllten Umweltauflagen runden das Bild ab: keine Schadstoffe im Sickerwasser, das nun für die Grundwasseranreicherung weiter fließen kann. Der Mut zu so etwas Neuem und ein bisschen Erfahrung im Umgang mit Baustoffrecyclingmaterialien leistet einen schönen Beitrag für die eigene und gemeinsame Lebensqualität. O. Univ. Prof. Dr. Florin Florineth
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Wasserbilanz von Schotterrasen
Am Versuchsstandort Erfurt befassten sich die Forschungsmitarbeiter des Schotterrasenprojekts „Green Concrete“ mit dem Thema Wasserbilanz. Niederschlag, Oberflächen- und Sickerwasserabflüsse, Bodenwasservorräte und somit indirekt der Verdunstungsanteil wurden erfasst. Aus den bisher gewonnenen Ergebnissen lassen sich vor allem folgende Erkenntnisse (jeweils Anteile vom angefallenen Niederschlag) ableiten:
Direkte Messungen von mikroklimatischen Auswirkungen ungebundener Bauweisen, wie in diesem Fall Schotterrasen, konnten im Versuchszeitraum nicht durchgeführt werden. Einige Vorzüge gegenüber mit Beton oder Asphalt versiegelten Flächen lassen sich dennoch benennen. Am Versuchsstandort wurde nahezu kein Oberflächenabfluß erfasst. Dies ist zum Teil dem Verzicht auf künstliche Starkniederschlagssimulation geschuldet. Aber selbst wenn man vom „schlimmsten Fall“ ausgeht und die ungünstigsten Abflußbeiwerte aus einschlägigen Regelwerken/Richtlinien annimmt, besteht hinsichtlich der einzuplanenden Entwässerungseinrichtungen gegenüber versiegelten Flächen (siehe Tabelle 1) ein erhebliches Einsparungspotential.
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Der Sickerwasseranteil wird größtenteils auf der Fläche, d.h. als Puffer an pflanzenverfügbarem Wasser im Baugrund verbleiben. Bedingt könnte dieses Wasser jedoch auch zur Grundwasserneubildung beitragen. Die Verwendung bzw. der gezielte Einsatz von Schotterrasenmaterialien für den Bau temporär genutzter / untergeordneter Parkplatzflächen sowie Feuerwehrzufahrten bietet somit neben günstigeren Herstellungskosten auch langfristig Einsparpotentiale. David Kessler
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Parken auf grünen Recyclingbaustoffen in Veitshöchheim
Beim Flächenrecycling und bei Abbruchmaßnahmen fallen große Mengen an Bauschutt an, die nach entsprechender Sortierung und Aufbereitung einen wertvollen Baustoff darstellen, der im Garten- und Landschaftsbau auch für begrünbare Parkplätze eingesetzt wird. In einem von der EU geförderten zweijährigen Praxisversuch mit Forschungspartnern aus Deutschland, Österreich und Italien wurden dazu Schotterrasenparkplätze aus Recyclingbaustoffen an mehreren Standorten getestet. In Veitshöchheim wurden im Frühjahr 2007 36 Versuchsparkplätze gebaut, 12 davon als Großlysimeter zur Untersuchung des anfallenden Sickerwassers. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Rezepturen für Schotterrasentragschichten aus Recyclingbaustoffen 0/45 mm zu entwickeln, die eine Begrünung ermöglichen aber auch der Belastung parkender Autos standhalten. Im Vergleich dazu wurde eine Tragschicht aus Kalkschotter 0/45 mm mit einer Kornverteilung nach FLL und eine ‚firmenspezifische‘ Tragschichtmischung mit jeweils unterschiedlichen Kompostbeimischungen geprüft. Besonderes Augenmerk in Veitshöchheim galt dem Stoffaustrag im Hinblick auf eine Gefährdung des anstehenden Grundwassers. Im Rahmen einer vorab durchgeführten Materialprüfung entsprachen alle Ausgangsstoffe dem vorgegebenen Anforderungsprofil hinsichtlich bau- und vegetationstechnischer Eigenschaften. Die Anforderungen an die Umweltverträglichkeit nach BBodSchG/BBodSchV bezüglich der Auswaschung von organischen und anorganischen Schadstoffen waren erfüllt. Damit stand einem Einbau der Stoffe im Frühjahr 2007 nichts im Wege. Dort konnten zwar zu Beginn des Versuches noch erhebliche Auswaschungen aus den Recycling-Parzellen nachgewiesen werden, spätestens nach einem Jahr aber waren zwischen dem Recycling-Kompost-Gemisch und dem Kalkschotter mit Kompost keine Qualitätsunterschiede im Sickerwasser mehr zu erkennen. Bisher kann davon ausgegangen werden, dass der Einsatz von Recyclingmaterial als Schotterrasentragschicht keine Gefährdung für das Grundwasser darstellt. Fazit
Jürgen Eppel und Jochen Böker
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